Wie sieht die Nachsorge bei FAP aus?
Die frühzeitige Diagnosestellung und die vorbeugende Behandlung der Polyposis coli durch chirurgische Maßnahmen führen zu einer erheblichen Verbesserung der Lebenserwartung. Wenn ein Teil des Enddarms belassen wurde, sind lebenslang engmaschige Enddarmspiegelungen mit Abtragung der Polypen in jährlichem Abstand dringend zu empfehlen. Nach der ileoanalen Pouchoperation sind nach Ablauf des ersten Jahres Nachuntersuchungen in jährlichem Abstand angezeigt.
Polypen können auch in anderen Organen des Verdauungssystems entstehen, z. B. sehr häufig im Magen und Zwölffingerdarm. Während es sich bei den Polypen im Magen fast ausschließlich um harmlose zystische Magendrüsen handelt, liegen im Zwölffingerdarm häufiger Adenome vor, die nach einiger Zeit bösartig werden können. Aus diesem Grund wird beginnend spätestens mit dem 25. Lebensjahr die Durchführung regelmäßiger Magen- und Zwölffingerdarmspiegelungen empfohlen. Bei unauffälligem Befund sollte diese Untersuchung in dreijährlichem Abstand, bei Nachweis von Adenomen jedoch einmal jährlich durchgeführt werden.
In einem geringen Prozentsatz treten bei FAP-Patienten bindegewebige Tumoren, sogenannte Desmoide, auf. Diese werden nicht bösartig, aber sie sind sehr fest und können durch die Platzbeanspruchung im Bauch oder an der Bauchdecke zu Beschwerden führen. Bei Beobachtung solcher Veränderungen sollte die weitere Betreuung und Therapie an einem mit Desmoidtumoren erfahrenen Zentrum erfolgen.
Richtlinien für die Nachsorge (bei unauffälligem Verlauf):
- Ausführliche körperliche Untersuchung – jährlich
- Pouchspiegelung bzw. Mastdarmspiegelung – jährlich
- Magen- und Zwölffingerdarmspiegelung in dreijährlichem Abstand, bzw. häufiger bei pathologischem Befund
- Ultraschall des Bauchraums – jährlich, bei Frauen Ultraschall der Schilddrüse zwischen dem 15. Und 50. Lebensjahr
Autor: Dr. Michael Mündel, Benedictus Krankenhaus Tutzing
Letzte Überarbeitung: Dezember 2014